Wir sind in Gjirokastër, einer der ältesten Städte Albaniens. Im Kleinbus geht es über Stock und Stein, über steile, kurvige Pflasterstraßen und staubige Feldwege; vorbei an der historischen Burg und hinunter zum Ufer des Drin. Täglich ist Arjan, der Leiter von Nehemiah Gateway Gjirokastër, hier unterwegs. Er verteilt Essen und Hilfsgüter an Bedürftige, und sammelt Kinder fürs Nachmittagsprogramm ein und ist für alle da, die Hilfe brauchen. Es geht um die Ärmsten der Armen, viele von ihnen aus der stark diskriminierten Roma-Gemeinschaft. Arjan erzählt: „Ich liebe es, mit Menschen aus unterschiedlichen sozialen Gruppen zu arbeiten und ihnen bei ihren Fragen und Problemen zu helfen.“  

Es ist ergreifend, die Not der alten Roma-Frauen zu sehen, die er regelmäßig mit Sozialarbeiterin Orjana besucht und ihnen Essen und Hilfsgüter bringt. Sie müssen in Zelten hausen und sind ganz auf sich allein gestellt. So etwas wie Sozialhilfe gibt es für sie nicht. 

Auch arme Familien werden unterstützt, vor allem die Kinder. Im NG Zentrum können sie essen und ihre Nachmittage verbringen.  Ein geschütztes Umfeld, liebevolle Betreuung und Hilfe bei den Hausaufgaben tragen Früchte. Nicht selten gehören sie zu den Besten in ihrer Schulklasse. Der erste Schritt zur Überwindung von Armut und Ausgrenzung ist getan.

KRISTINA

Unzertrennbar mit der Arbeit verbunden ist Kristina. Offiziell ist sie bereits im Ruhestand, aber trotzdem findet man sie täglich bei NG, beim Nachmittagsprogramm und anderen Aktivitäten. Sie ist wie eine liebevolle Großmutter für die Kinder. Vor 24 Jahren begann sie die Arbeit als Familienhelferin bei NG, hatte zwischenzeitlich die Leitung von NG Gjirokastër inne und war Mitglied im Stiftungsrat von Nehemia Albanien. Viel lieber arbeitet sie aber wie heute im Hintergrund, ganz nah bei den Menschen. Sie sagt: „Ich liebe es, mit den Kindern zu arbeiten, ihr Leben zu verändern, damit sie nicht wie ihre Eltern leben müssen, die nicht einmal lesen und schreiben können. Wir helfen ihnen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen“

Kraft und Energie schöpft Kristina aus ihrem Glauben. Sie erinnert sich: „Als im Jahr 2000 meine Schwiegermutter starb, führte das zu einer großen persönlichen Krise. Die Mitarbeiter von NG haben sich damals um mich gekümmert, mehr als meine eigene Familie. Durch ihren Respekt und die Wertschätzung habe ich gelernt, was es heißt, dass Gott mich liebt. Ab da sind NG Gjirokastër und die zugehörige Kirchengemeinde zu meinem zweiten Zuhause geworden.“

Kristina ist überzeugt: 

"Nehemiah Gateway hat die Armut in dieser Stadt gelindert und viele Herzen und Wunden geheilt. Denn neben der Hilfe, die wir brachten, haben wir die Menschen immer auch begleitet und beraten, waren eine helfende Hand, eine Schulter zum Ausweinen und haben ihnen Respekt und Wertschätzung entgegengebracht."

"Es gibt in Gjirokastër keine Familie, die nicht von der Hilfe durch NG berührt wurde."

 

IM FOKUS: WERTE

Das kleine Team in Gjirokastër wird durch ein festes Band zusammengeschweißt: Biblische Werte wie Barmherzigkeit, Vergebung, Respekt und Integrität sind für sie der moralische Kompass. 

Arjan erzählt:  „Als Christ glaube ich an bestimmte Grundwerte und bei Nehemiah Gateway habe ich diese Werte wiedergefunden. Wir verbringen fast ein Drittel unsers Lebens bei der Arbeit, deshalb ist es wichtig, dass wir gute Beziehungen pflegen. Für mich ist unser Team wie eine Familie, wir behandeln einander mit Respekt und pflegen eine offene Kommunikation.“

Sozialarbeiterin Orjana ergänzt: „Ich bin schon als Kind zur Kirche gegangen und hatte den Wunsch, Menschen in Not zu helfen, so wie das Wort Gottes es sagt. Bei NG ist dieser Wunsch zur Wirklichkeit geworden. Das besondere an dieser Arbeit ist, dass wir einen positiven Einfluss auf die Menschen haben, denen wir helfen.“