„Ich habe Rechte“ - die Kinder lernen schon im Kindergarten zum Thema Werte.
Für die meisten von uns gehören bestimmte Grundwerte ganz selbstverständlich zum Leben. Wir wissen, dass Werte wie Vergebung, Respekt, Integrität, Mitgefühl oder Ehrlichkeit langfristig Zufriedenheit und Erfüllung bringen und ganze Gesellschaften zum Blühen bringen können. Werteverfall dagegen führt zum Ruin, wie uns die Geschichte zeigt.
Elona Rira, Direktorin unserer Nehemia Schule in Albanien, erzählt: „Ich sprach mit einer Schülerin über Werte und gewaltlose Konfliktlösung. Das Mädchen stellte traurig fest: ‚Das funktioniert nur hier auf dem Campus von Nehemiah Gateway, nicht bei uns in der Stadt.‘ Die Gesellschaft ist wild geworden, es gilt das Recht des Stärkeren und wer kein Geld und kein Durchsetzungsvermögen hat, der ist nichts wert.“
Für Elona ist das Ansporn, das Thema Werte auf der Prioritätenliste der Schule weit nach oben zu setzen. Auch die Lehrer tragen das mit und sind froh, Hilfe und Anleitung für ihren Unterricht zu bekommen, schließlich war das nie Teil ihrer Ausbildung.
Hier sind Andrea und Gian Paul Ardüser ganz in ihrem Element. Sie machen kreative Schulungen für die Lehrer, geben Impulse und haben immer ein offenes Ohr. Seit letztem Schuljahr gehen sie auch selbst in die Klassen und begeistern die Kinder für ein werteorientiertes Leben. Andrea stellt fest: „Wir müssen ein neues Bewusstsein für den aktuellen Werteverfall schaffen. So leiden z.B. die sozialen Kompetenzen der Kinder durch den ständigen, unkontrollierten Handykonsum, auch lauern in der
digitalen Welt viele Gefahren. Wem kann man trauen, woran soll man sich orientieren? Das sind nur einige der Punkte, die wir ansprechen.“ Gian Paul ergänzt: „Das führt ganz natürlich zu unserem christlichen Wertesystem. Es geht nicht um Religionsunterricht, sondern um das Leben.“
Ein besonderer Punkt im Schulprogramm: Hausbesuche bei Bedürftigen zusammen mit den Sozialarbeits-Teams. Das ist für viele Kinder ein echter Augenöffner - Elend und tiefe Armut in ihrer eigenen Stadt und Nachbarschaft, davon wussten sie vorher nichts. Sie kehren oft tief betroffen aber auch dankbar nach Hause zurück. Werte wie Barmherzigkeit und Mitgefühl bekommen hier eine neue Bedeutung.
Schülerinnen der Nehemia Schule und Andrea Ardüser (hintere Reihe) besuchen mit Anila vom Sozialteam (vorne rechts) Familien in abgelegenen Dörfern und verteilen Lebensmittel.
Eine großartige Ergänzung ist auch das Royal Rangers Programm(christliche Pfadfinder) unter Leitung von NG-Mitarbeiterin Anila Sinani, die mit Leidenschaft und großer Kreativität dabei ist. Es gibt Treffen für die kleineren Klassen, viele Schüler nehmen mit Begeisterung teil. Die meisten Eltern sind sehr froh über dieses Angebot. Einige wollten zwar ursprünglich nicht, dass ihre Kinder zu den Treffen gehen, aber wenn ein
Kind lange genug bittet und bettelt wird selbst der strengste Vater schwach...
Schulleiterin Elona ist ermutigt: „Immer mehr ehemalige Schüler schicken heute ihre Kinder zu uns in die Schule. Eine Mutter, die als Schülerin selbst hyperaktiv war und viele Probleme hatte, meinte: ‚Es gibt keine Schule, der ich mehr vertraue als meiner Nehemia Schule!‘“